Konzeption
Da eine Konzeption niemals fertig ist, sondern immer wieder neuen Erkenntnis unterliegt wird sie jährlich bearbeitet. Zuletzt an den 3 Konzeptionstagen, am 20. Juli 2022.
Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit
Sprachförderung und Bewegung
Der Anlass die Sprachförderung als Schwerpunkt in die Konzeption aufzunehmen, war die Neugestaltung unserer Räumlichkeiten. Ziel dabei war es, die Umgebung anregend zu gestalten. Kinder möchten selbstaktiv erkunden, weshalb uns wichtig war, alles in Kinderhöhe anzubringen. Selbst die Windelfächer sind nach unten gewandert, damit die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Windeln und persönlichen Gegenstände an einem für sie erreichbaren, aber gleichzeitig geschütztem Ort unterzubringen.
So erschufen wir einen Ort, der zu Sprachentwicklung und Selbstwirksamkeit anregt, sowie Partizipation fördert. Auch Bewegung spielt in der Aneignung der Sprache eine wichtige Rolle, weswegen wir auch ein Augenmerk auf diese gerichtet haben.
Unser Bewegungsangebot im Gruppenraum hält diverse Spielpodeste bereit. Diese sollen, durch verschiedene Neigungen, Höhen und Untergründe den Bewegungsdrang der Kinder gerecht werden und zur sprachlichen Unterstützung beitragen.
Auch eine Kuschelecke findet in unserem Gruppenraum einen Platz. Dort können die Kinder sich nach Lust und Laune zurückziehen und Bücher anschauen. Wir setzen uns regelmäßig mit in die Kuschelecke und bieten gemeinsames Anschauen, oder Lesen der Bücher an. Die Bücher tauschen wir regelmäßig aus, um bestimmte Themen zu bearbeiten und die Lust an Büchern zu fördern. Somit können wir die Kinder darin unterstützen, ihnen Wörter zu geben, um ihre Gefühle und Lebenswelten benennen zu können.
Auch in unserem Spielzimmer können die Kinder durch verschiedene Motorik-Bausteine und einer Spielebene mit Rutsche und Rückzugsmöglichkeit, ihren Bewegungsdrang ausleben und sich austesten.
Unser täglicher Morgenkreis fördert durch Singen, Fingerspiele und Dialoge das Miteinander, sowie die sprachliche Entwicklung.
Wir hören Kindern aufmerksam zu, nehmen ihre Themen und Bedürfnisse ernst und gehen immer wieder in den Dialog, um die Kinder somit sprachlich bei ihrem Spiel und in alltäglichen Situationen zu begleiten.
Wir verbessern Kinder nicht, sondern wiederholen die korrekte Form des Satzes. Wir zeigen den Kindern sprachlich, dass wir sie hören, gehen auch auf körperliche Signale ein und benennen diese sprachlich.
Freispiel
Im Freispiel können alle Kompetenzen der Kinder gefördert werden. Kinder haben die Möglichkeit ihren Interessen nachzugehen, ihre Themen zu bearbeiten, den Raum zu erkunden, Kontakte zu knüpfen und zu forschen.
Durch Interaktionen und gemeinsames Spiel, aber auch durch Konflikte, werden soziale Kompetenzen erlernt. Kinder suchen sich selbstständig Herausforderung und gelangen so zum nächsten Entwicklungsschritt. Sie bearbeiten ihre aktuellen Themen und suchen sich Neues und Anregendes.
Kinder bewegen sich den ganzen Tag- sie steigen Treppen, klettern auf Stühle, bauen sich Brücken. Aus der Bewegung entsteht Kreativität. Körperwahrnehmung, Gleichgewicht und vieles mehr wird spielerisch trainiert. Kinder entwickeln Sympathien und es entstehen Kontakte, Spielpartner und Freundschaften.
Kinder bearbeiten im Freispiel den Alltag. Sie spielen in der Küche, im Kaufladen, verkleiden sich oder spielen mit Puppen. Sie ahmen die Erwachsenen nach oder stellen Szenen nach, die sie beobachtet haben.
Pädagogische Fachkräfte können im Freispiel vielfältig beobachten und ihre pädagogische Arbeit danach ausrichten. Fachkräfte dürfen und sollen sich im Freispiel auch mal völlig zurücknehmen und nur Impulsgeber für neue Ideen sein.
Partizipation und Selbstständigkeit
Kinder haben ein Recht darauf gehört und ernst genommen zu werden.
Wir möchten Kindern vermitteln, selbstbewusst und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen.
Dafür schaffen wir Partizipation im Alltag. In unserem Gruppenraum befinden sich alle Spielmaterialien, sowie Windelfächer auf Kinderhöhe. Die Kinder sollen sich selbst ihre Spielmaterialien aussuchen und diese nach Herzenslust bespielen. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten gerne einzelne Spiele, überlassen den Kindern aber die Verwendung und den Ausgang des Spiels.
Die Kinder bestimmen mit ihren Bedürfnissen und Themen den Alltag in unserer Einrichtung. Jedes Kind wird mit seinen Bedürfnissen ernst genommen und erfährt so, dass es wichtig ist.
Essen
Gerade bei den Essenssituationen ist uns wichtig, dass die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen daran teilnehmen. Ziele auch hierbei sind es Rücksicht aufeinander nehmen gemeinsam in einer schönen Atmosphäre zu essen. Durch die Kommunikation untereinander wird die Sprachentwicklung und das Sozialverhalten gefördert.
Die Kinder können sich ihr Essen selbst auf den Tellern anrichten und entscheiden, was sie essen möchten, wieviel und was nicht.
Da alle Speisen auf dem Tisch Kindgerecht angerichtet sind, kann jedes Kind von allem probieren.
Wir sind allerdings strikt gegen eine „Müssen“- Politik.
Durch das selbstständige Aufladen von Speisen und Einschenken von Getränken, erlernen Kinder feinmotorische Kompetenzen. Dabei darf auch mal was daneben gehen. Wir unterstützen die Kinder, dann gerne dabei, selbst aufzuwischen und es noch einmal zu probieren.
Jedes Kind entscheidet selbst, wann es satt ist - der Teller muss dafür nicht leer sein.
Ist ein Kind fertig, räumt es selbstständig seinen Platz ab und wischt sich Mund und Hände. Dies kann es mit einem bereitliegenden Waschlappen vor dem Spiegel tun.
Dies fördert die Selbstständigkeit und vermittelt Etikette.
Angebote und Projekte
Um Kindern immer wieder neue Anreize zu bieten, müssen pädagogische Fachkräfte stets neue Materialien, Spiele, Lieder, etc. anbieten. Dafür ist die Beobachtung der Gruppe, sowie des einzelnen Kindes, ausschlaggebend. Ebenso spielt das Alter der Kinder eine Rolle für die momentanen Interessen. Hierzu werden in regelmäßigen Abständen kleine Bedarfsanalysen gemacht und im Team ausgewertet. Je nach Bedarf und Verfügbarkeit werden dann im Alltag kleinere Angebote durchgeführt, die nochmal tiefergehend die Themen und Bedürfnisse der Kinder bearbeiten sollen. Dies können z.B. Bastel-, Mal-, oder Matschangebote sein.
Ziele von Angeboten und Projekten sollen sein:
• Themen der Kinder zu verstehen und ins Greifbare für sie zu übertragen
• Spaß am gemeinsamen Lernen
• Das Miteinander in der Gruppe fördern
• Transparenz der pädagogischen Arbeit für Eltern und Außenstehende schaffen
• Strukturiertere pädagogische Arbeit im Team
Die Eingewöhnung
Ein wichtiger Teil in unserer Konzeption ist die Eingewöhnung. Sie soll den Kindern einen sanften Einstieg in die Rappelkiste ermöglichen und damit den Trennungsschmerz der Kinder auffangen.
Die Kinder werden durch eine sanfte Eingewöhnung, psychisch stabilisiert und können die tägliche Trennung von dem Elternteil akzeptieren und so den Tag in der Krippe positiv erleben.
In den ersten beiden Wochen kommt das Kind täglich für circa eine Stunde, wobei die Zeit individuell gelegt und ausgeweitet werden kann.
Die Eingewöhnung verläuft in verschiedenen Phasen (Beobachtungsphase, Mitmachphase , Rollentausch, Stabilisierungsphase). Je nach Bindungsverhalten und Entwicklungsstand der Kinder, können diese Phasen bei jedem Kind unterschiedlich lang sein. Die gesamte Eingewöhnung kann daher den Zeitraum von vier bis zu sechs Wochen in Anspruch nehmen. Unabhängig von unserem Einfluss auf das Kind, ist eine positive Lebenseinstellung und Haltung des jeweiligen Elternteiles ebenfalls als ein relevantes Kriterium für eine gelungene Eingewöhnung anzusehen. Die Eltern sollten in dieser Zeit nicht verreisen oder auch nicht andere Veränderungen privat vornehmen.
Während der ganzen Eingewöhnungszeit werden Elternteil und Kind kontinuierlich vom Fachpersonal der Rappelkiste begleitet. Die Pädagoginnen stellen einen engen Bezug zu Elternteil und Kind her. Jede Phase der Eingewöhnung wird mit dem Elternteil besprochen. Das Elternteil kann eigene Erfahrungen mit dem Kind erzählen und besprechen. Die Erzieherinnen lernen dadurch das Kind besser kennen und das Elternteil erhält zusätzliche pädagogische Informationen.
Daraus entsteht eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Elternteil und Personal, die während der gesamten Krippenbetreuungszeit Bestand hat. Im Laufe der Eingewöhnung kann das Kind zu mehreren Personen Bindungen aufbauen, so erhält das Kind die Möglichkeit, seine Bezugsfachkraft selbst zu wählen und somit eine stabile Beziehung aufzubauen, die es dann dazu animiert zu explorieren.
Ablauf der Eingewöhnung
Die erste Phase nennen wir Beobachtungsphase: Die Erzieherinnen erleben das Elternteil in der Interaktion mit dem Kind. Sie beobachten Elternteil und Kind und begleiten diese Phase durch intensive Gespräche. In dieser Phase bleibt das Elternteil mit dem Kind höchstens 1 bis 1,5 Stunden in der Einrichtung. Das Kind soll sich langsam an die kleinen und großen Menschen, Geräusche, Gerüche und Räumlichkeiten gewöhnen.
• Das Elternteil sitzt auf dem Boden und steht mit dem Kind in Kontakt.
• Das Elternteil ermuntert das Kind zu Erkundungen im näheren Umfeld.
• Das Elternteil hält Blickkontakt und bietet sich als "Fels in der Brandung" an.
• Das Elternteil wickelt das Kind und reicht ihm das Essen an. Eine Erzieherin ist dabei und geht dem Elternteil ggf. zur Hand.
• Die Erzieherinnen befinden sich in räumlicher Nähe zum Elternteil.
• Die Erzieherinnen stellen dem Elternteil Fragen, zum Beispiel zum bisherigen Spielverhalten des Kindes oder Ähnliches. Sie bauen langsam eine Beziehung zum Elternteil und Kind auf.
• Die Erzieherinnen reagieren auf beginnende Interaktionen des Kindes zu Beginn zurückhaltend, um das Kind (und das Elternteil) nicht zu überfordern.
• Das Kind nimmt wiederholt von sich aus Kontakt zu den Erzieherinnen auf.
Wenn das Kind sich einer Erzieherin zuwendet, beginnt die zweite Phase.
Die zweite Phase ist die Mitmachphase: Hier bietet sich die Pädagogin an, um kleine Aufgaben und Aktionen am Kind mit zu übernehmen. Im Beisein des Elternteils erlebt das Kind den Tagesablauf.
• Die Erzieherin übernimmt zunehmend das Füttern und Wickeln.
• Die Erzieherin übernimmt die Initiative und spielt mit dem Kind. Das Kind hat positive Erlebnisse mit ihr.
• Vor der ersten Trennung (nicht vor dem 4. Tag) von Elternteil und Kind, muss die Erzieherin mehrere Male in verschiedene Interaktionen eingebunden sein.
• Am Ende dieser Phase erfolgt dann die erste Trennung zwischen Elternteil und Kind.
• Das Elternteil verlässt nach einer deutlichen Verabschiedung (kein Wegschleichen) für kurze Zeit (10-15min) den Raum. In dieser Situation wird das Bindungsverhalten des Kindes aktiviert. Möglicherweise reagiert das Kind mit Weinen.
• Die Erzieherin versucht das Kind zu trösten. Gelingt das Trösten nicht, holt die sie das Elternteil nach wenigen Minuten wieder zurück.
• Sie achtet auf eine deutliche Begrüßung zwischen Elternteil und Kind.
• Nach der ersten Trennung verlässt das Elternteil den Raum nicht mehr. Das Kind erlebt die zuverlässige Wiederkehr des Elternteiles, dadurch gewinnt es Sicherheit.
• Die Trennung zwischen Elternteil und Kind wird am nächsten Tag wiederholt.
In der letzten Phase erfolgt der Rollentausch: Das Elternteil übernimmt die Rolle der Beobachterin.
• Die Erzieherin versorgt und betreut das Kind während dieser letzten Phase, obwohl sich das Elternteil im Raum befindet.
• Das Elternteil kann die Interaktion zwischen Erzieherin und Kind beobachten und Fragen dazu stellen.
• Durch das Miterleben kann in dem Elternteil das Gefühl der Sicherheit wachsen: "Mein Kind wird gut betreut. Wenn mein Kind einmal weint und mich braucht, werde ich geholt."
• Die Trennung zwischen Elternteil und Kind erfolgt regelmäßig und wird zeitlich von Tag zu Tag verlängert. So lernt das Kind, „Mama/Papa kommt wieder, bleibt dann bei mir und nimmt mich mit, wenn sie/er die Einrichtung verlässt“.
In der Stabilisierungsphase, kann das Kind ab 8:30 Uhr in die Rappelkiste gebracht werden und die Trennungszeit wird angepasst.
Die Erzieherin, wird mit dem Elternteil ein Abschlussgespräch über die Eingewöhnung führen, wenn das Kind sicher angekommen ist. Dieses Gespräch kann auch zwischen Tür und Angel geführt werden. Es wird auch mitgeteilt, dass alle Erzieherinnen jetzt zuständig sind.
Portfolio
Das Portfolio ist eine Form der Dokumentation, die die Basis zum Dialog mit Kindern und Eltern erweitert. Es stellt eine Art Archiv über die Entwicklung des Kindes dar und ist eine Kombination aus Schrift- und Bilddokumentation. Ein Portfolio begleitet Lernprozesse, an denen Kinder, Eltern und Erzieherinnen gemeinsam arbeiten.
Es geht darum, vielschichtige und ganzheitliche Informationen über das Kind zu sammeln, aufzubereiten und auszuwerten. Dies bedeutet: Wie lernt ein Kind? Was ist das Interesse des Kindes?
Was sind Ziele des Portfolios?
• Die Entwicklungsschritte eines Kindes festzuhalten
• Jedem Kind ein wohlwollendes Bild seines Entwicklungsschrittes mitgeben
• Wertvolle Erinnerung werden mit dem Kind gesammelt
• Entwicklungsschritte werden für die Kinder festgehalten
• Besondere Ereignisse werden im Portfolio festgehalten
• Wenn gewünscht, Austausch mit den Eltern über den Inhalt des Portfolios
• Es werden Momentaufnahmen festgehalten
• Lerngeschichten geschrieben
Praktische Umsetzung des Portfolios
Die ersten Seiten unseres Portfolioordners gestalten die Eltern. Darauf sollten Fotos von den Bezugspersonen, Großeltern, Verwandte, Freunde, Haustiere oder andere, dem Kind wichtige Dinge, darauf sein.
Auf den Din A4 Seiten, die wir einlaminieren um die Haltbarkeit bei den Kleinen zu erhalten, dokumentieren wir über die Entwicklung des Kindes. Es stellt eine Art Archiv über die Krippenzeit dar.
Elternarbeit
Eine erfolgreiche Arbeit mit den Kindern setzt immer auch eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Eltern und dem pädagogischen Personal voraus. Der erste Kontakt ist häufig das Anmeldegespräch (in der Krippe). Hierbei kommen die Eltern mit ihrem Kind zu uns, schauen sich die Räumlichkeiten an und informieren sich über die Arbeit in der Einrichtung, die Öffnungszeiten usw.
Es werden erste Weichen gestellt für eine spätere Zusammenarbeit. Gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen und Offenheit sind die Basis für eine gute Kooperation.
Ein Aufnahmegespräch und regelmäßiger Austausch in Form von Entwicklungsgesprächen oder „Zwischen-Tür-und-Angel-Gesprächen“ beim Bringen und Abholen der Kinder, sind uns wichtig.
Unsere Arbeit machen wir anhand von Plakaten, Fotos und Aushängen transparent. Informationen über geplante Termine und Aktivitäten erhalten die Eltern auch in Form von Elternbriefen, durch direkte Ansprache oder die Whatsapp- Info Gruppe.
Einmal im Jahr findet ein Elternabend statt, bei dem der Elternbeirat und der Vorstand gewählt werden. Außerdem können bei Bedarf Elternabende zu bestimmten Themen angeboten werden. Bastelnachmittage, Feste und Entwicklungsgespräche laden auch zu einem Besuch in die Rappelkiste ein.
Was macht uns besonders
Wir sind eine Elterninitiative, das bedeutet, dass Eltern in einige Entscheidungen, Planungen und alles andere miteinbezogen werden können. Unsere Einrichtung für 12 Kinder, mit vier qualifizierten, pädagogischen Fachkräften, einer Anerkennungspraktikantin und unserer Putzfee, ist sehr klein gehalten. Durch die Überschaubarkeit der Einrichtung und Gruppe, fühlt es sich sehr familiär an - jeder kennt jeden.
Auch die familiären Gruppenräume laden zum Wohlfühlen ein und eben so das harmonische Team. Hier wird gelacht gelernt und Spaß gehabt.